Wenige Tage nach dem Unfall hatte meine Schwägerin einen Anwalt für uns ausfindig gemacht. Dieser riet mir nach knapp 2 Wochen, ich sollte ein Schaden-Konto bei unserer Hausbank eröffnen, über welches alles was den Unfall betrifft geregelt werden sollte.

Gesagt, getan… ich fragte bei unserer Bank nach so einem Konto und es wurde mir verweigert!
Ich könnte ein zweites Girokonto eröffnen, allerdings ohne Dispo, was mir im ersten Moment überhaupt nicht helfen würde.
Wie sagte mein Mann immer: Banken verteilen bei Sonnenschein Regenschirme und nehmen sie dir ab sobald es anfängt zu regnen. So fühlte es sich an.

Schlimm genug das Martin auf der Intensiv weiter um sein Leben kämpfte, musste ich mich mit dem Abschleppunternehmen und der Bank herumstreiten. Ich hatte eine Rechnung von mehr als 500€ erhalten. Das Auto war ca. eine Woche nicht von der Staatsanwaltschaft freigegeben worden und dann wartete diese Firma fast noch eine Woche bis das Auto verschrottet wurde.
Standgebühr, Abmeldung und Verschrottung summierten sich fleißig nach oben.

Ich konnte auch nicht verstehen wieso ich diese Kosten übernehmen sollte, wenn von der Staatsanwaltschaft unser Auto beschlagnahmt wurde und diese anordnete es vorerst nicht zu verschrotten. Genauso ärgerte ich mich über diese dubiose Firma, als sie mir auf meine Frage nach dem Werkzeug meines Mannes mitteilte, es wäre nicht möglich gewesen, den Kofferraum zu öffnen. Als Elektromeister hatte mein Mann Werkzeug im Wert von mehreren tausend Euros im Auto gehabt, welches (angeblich) mit verschrottet wurde.

Nun gut…. ich überwies Zähneknirschend die geforderte Summe und suchte dann verzweifelt nach einem möglichst günstigem Auto.
Wieder ließ mich unsere Hausbank im Stich. Sie strich plötzlich den Dispo auf unserem Familienkonto komplett. Da der Alleinverdiener weggefallen war, würde vorerst zu wenig Einnahmen auf das Konto kommen und somit wäre der Dispo hinfällig.
So ungefähr wurde mir der Vorgang erklärt.

Selbst auf die Bitte unseres Anwaltes, mit dem Hinweis, das in nächster Zeit hohe Summen an Schadenersatz sowie Schmerzensgeld erwartet werden, ließ sich die Bank nicht erweichen und ich hatte nur noch ein reines Guthabenkonto.

Man kann sich vorstellen welche Belastung diese Situation zusätzlich für mich bedeutete.

Die laufenden Kosten gingen ja weiter. Ich musste für unsere Kinder sorgen, brauchte ein Auto um zu meinem Mann ins KH fahren zu können, sollte/musste bei einigen Forderungen in Vorleistung gehen und keiner wusste ob mein Mann überhaupt überleben würde.

Genau in dieser Zeit begann eine, ich möchte es Rettungswoche nennen.

Fast täglich erhielt ich Briefe und Karten, zum Teil Anonym, mit kleinen und größeren Geldbeträgen. Eine Welle der Hilfsbereitschaft und bei vielen konnte ich mich leider nie dafür bedanken.

Einige Zeit später erhielt ich auch den ersten Vorschussbetrag der gegnerischen Versicherung und plötzlich hatte ich auch wieder einen beachtlichen Dispokredit auf unserem Girokonto.

Zumindest Finanziell schien ja wieder die Sonnen und man überreichte mir mit Freuden einen Regenschirm.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert