Wir hatten auf Anraten einen Anwalt eingeschaltet.
Er kümmerte sich anfangs als Martin noch im Koma lag um alles was den Unfall betraf.
Später um Schmerzensgeld, Schadenersatz und Verdienstausfall.

Bei einem Termin wurde uns mitgeteilt das er für meinen Mann eine beachtliche Summe Schmerzensgeld „erstreiten“ konnte. Er begleitete uns zum Eingang und hievte den Rollstuhl die drei Stufen auf den Gehsteig hinunter, während ich Martin half.

Unten angekommen stellte der Anwalt den Rollstuhl mit dem Rücken zur stark befahrenen Straße und hielt ihn während Martin sich setzte. Wir redeten sehr angeregt über den großen Erfolg und unser Anwalt ging zu mir, um Martin ebenfalls ansehen zu können.
Dabei hatte er aber vergessen die Feststellbremse zu betätigen und der Rollstuhl bewegte sich sehr langsam, rückwärts, Richtung Straße.

Vor lauter blabla bemerkte es erst niemand von uns. Dann ging es auf einmal sehr schnell und ich konnte Martin gerade noch stoppen bevor er rücklings auf die Straße und vor einen Lastwagen stürzte.
Wir waren alle kurz erschrocken, mussten dann aber aufatmend lachen.

Martin ganz trocken zu unserem Anwalt:
„Sehen Sie wie es mir geht? Kaum gibt’s Geld, will meine Frau mich auch schon loswerden“

Der Anwalt guckte erst Martin an, dann mich und Antwortete genau so trocken:
„Liebe Frau Bien, ich bin übrigens auch ein exzellenter Strafverteidiger!“

Wir brüllten alle drei vor lachen los…

Martin versuchte es nochmal mit gespielter Empörung: „Aber sie sind MEIN Anwalt!“

Dieser erwiderte mit verschwörerischem Ton: „DANN nicht mehr.“

Tja… Martin hatte seinen Meister gefunden.

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