Aus dem Leben oder, vertraue nie deinem Mann die Aufsicht über einen Kuchen an.

Es war an einem Samstagnachmittag, ich hatte gerade einen Kuchen in den Backofen geschoben. Da schrieb mir meine beste Freundin und direkte Nachbarin. Sie fragte ob ich kurz Lust und Zeit auf eine Kaffee- und Zigarettenpause hätte.

Nun befand ich mich in einem Dilemma, da der Kuchen ja gerade erst im Ofen war. Genau in dem Moment rollerte mein Mann zu mir in die Küche und es bot sich der ideale Ausweg.
Mit klimpernden Wimpern fragte ich zuckersüß ob er auf den Kuchen aufpassen und ich zu Giusi rübergehen könnte.
Er jammerte zwar wie üblich, das er niiiiiemalsnienicht mitdarf und ich ihn immer soooo lange alleine lasse, stimmte aber dann doch zu.

Also erklärte ich ganz genau was zu tun wäre wenn der Backofen zu piepsen beginnt.
„Wenn du auf diesen Knopf drückst (drauf zeig) dann geht der Alarm aus. Der Kuchen kann drin stehen bleiben, klemm bitte hier (wieder drauf zeig) einen Kochlöffel rein, dann kann die heiße Luft raus und dem Kuchen passiert nix.“
Zwei, drei Küsschen auf Vorrat, bin ja immer sooooo lange weg und ich marschierte gut gelaunt zum Kaffeeklatsch.

Nun kommt es unter Umständen schon mal vor das man beim Kaffee trinken die Zeit vergisst. Irgendwann kam meine Tochter und jammerte, sie hätte Hunger bekommen und wann es den endlich Abendessen gäbe. Kurzer blick auf die Uhr… Upsi, schon so spät?…. ich flitzte los nach Hause. (muss ja nur über die Terrasse)

Als ich auf dem Weg in die Küche, an meinem Mann vorbei eilte, rief er ganz stolz: “Auftrag pflichtbewusst erfüllt“ wobei ich bereits das Malheur bemerkt hatte.
Ja der Ofen piepste nicht mehr und auch der Kochlöffel steckte da, wo er sein sollte. Nur war der Backofen nicht ausgeschaltet!
Das hatte ich wohl nicht explizit angeordnet!

Somit backtrocknete der Kuchen über 1,5 Stunden länger als im Rezept angegeben. Dieser Umstand verlieh ihm zwar eine noch recht appetitlich anmutende dunkel-goldbraune Farbe, gleichzeitig aber auch eine, für das menschliche Gebiss fast unüberwindbare Festigkeit, dessen Konsistenz eher mit einem Ziegelstein und weniger mit einem saftigen Marmorkuchen zu vergleichen war.
Sogar die Hühner unseres Vermieters hatten in dem Kuchen ihren Meister gefunden und kapitulieren bei dem Versuch ihn zu fressen.

Jedes Mal wenn ich diese Geschichte als eins von vielen Beispielen anführe (wegen Konzentration/Kognitive Fähigkeiten) besteht mein Mann mit einem breiten Grinsen darauf, das vermerkt wird, dass ich ja unbedingt einen „trockenen“ Kuchen wollte. Er hätte lieber eine Sahnetorte gehabt.

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